Hochklassiges Finale der Sauerland-Open: Spiel, Satz und Sieg Altmaier
Daniel Altmaier hat die Premiere der Platzmann-Sauerland-Open am Lüdenscheider Stadtpark gewonnen. Im Finale setzte er sich gegen den Chilenen Nicolas Jarry durch.
Lüdenscheid – Als der TV-Moderator Kai Pätzmann, ein anerkannter Box- und Tennisexperte mit Wurzeln in Lüdenscheid, am Sonntag gegen 16.30 Uhr auf dem Centre-Court am Stadtpark – mit dem Timbre des Ring-Announcers beim Boxen – Daniel Altmaier als Premierensieger der Sauerland-Open ausrief und dabei zum Aufstieg in die „Top 100“ gratulierte, da zückte der frisch gebackene Turniersieger erst einmal sein Handy. „Nein“, entgegnete der 22-jährige Tennisprofi aus Kempen, „Platz 106…“ 14 Plätze also hatte Daniel Altmaier gut gemacht mit seinem Turniersieg in Lüdenscheid. Und natürlich 6190 Euro Preisgeld eingestrichen. Ein weiterer guter Tag in einem an guten Tagen nicht armen Tennisjahr 2021 für Altmaier.
Um 16.10 Uhr hatte Altmaier den Matchball verwandelt in einem Finale gegen den Chilenen Nicolas Jarry, das um 13 Uhr begonnen hatte. Ein kleiner Marathon, allerdings auch deshalb, weil der Regen den Organisatoren auch am Finaltag das Leben nicht leicht gemacht hatte. Am Samstag hatte man ob der Wetterprognosen entschieden, das Einzelfinale am Sonntag vor dem Promi-Doppel um 12 Uhr anzusetzen. Um 12 Uhr hatte es dann aber pünktlich einen kräftigen Schauer gegeben.
Aber zum Spiel: 36 Minuten dauerte der erste Abschnitt, dann unterbrach beim Stande von 5:4 für Jarry ein weiterer Regenschauer die Partie. Eigentlich hatte Altmaier mit einem frühen Break gut in die Partie gefunden, doch der unermüdlich rackernde Südamerikaner war ins Match zurückgekehrt. Break, Rebreak – und nach Wiederbeginn um 14.30 Uhr dann auch noch ein Tiebreak. Die Zuschauer – der Finaltag war mit 500 Besuchern „ausverkauft“ – hatten ihren Spaß am hochklassigen Kräftemessen.
So eng das Match bis zum Tiebreak gewesen war, so klar entschied Altmaier diesen mit 7:1 für sich. Im zweiten Satz schaffte er wieder früh ein Break. Doch so einfach sollte es nicht werden, im Gegenteil. Jarry, der im Jahr 2019 schon einmal 38. der Weltrangliste gewesen war, ehe ihn eine Dopingsperre ausgebremst hatte, bekam nun Oberwasser, schaffte selbst zwei Breaks. „It’s a battle of chess, a mental game“, stellte sein Trainer Martin Rodriguez am Rande fest – eine mentale Schlacht, in der Altmaier den zweiten Durchgang nach genau 100 Minuten Spielzeit 4:6 abgab.
Damit rückte die Entscheidung näher – und sie fiel, als gerade die digitale Anzeigetafel auf dem Centre-Court vom Strom gegangen war. Daniel Altmaier war ein Break zum Spielstand von 2:4 gelungen – und diesmal hielt er dem Druck stand, ließ Jarry nicht mehr ins Match zurückkehren. Um 16.10 Uhr verwandelte er seinen ersten Matchball zum 6:3 im dritten Satz, riss die Arme vor der Tribüne hoch und suchte danach den Weg zu seinem Trainer Francisco Yunis. „Francisco hat mich jetzt 90 Tage lang komplett begleitet und muss jetzt zurück nach Hause“, stellte Altmaier später bei der Siegerehrung fest und freute sich darüber, dass diese 90 Tage nun mit einem Turniersieg einen besonderen Abschluss gefunden hatten.
Für Altmaier, der zuletzt bei den ATP-Turnieren in Kitzbühel und Umag das Halbfinale erreicht hatte, war es nach dem Erfolg im Juli in Braunschweig der zweite Titel auf der ATP-Challenger-Tour. „Im eigenen Land zu spielen, das ist immer etwas ganz Besonderes“, stellte er bei der Siegerehrung fest und dankte nicht nur Rogier Wassen und seinem Team für das schöne Turnier, sondern auch den Zuschauern für die Unterstützung im Finale.
Für die Zuschauer gab’s nach dem Finale noch eine Zugabe: Entertainer Oliver Pocher an der Seite von Dustin Brown im Promi-Doppel gegen André Begemann und Schauspieler Mark Keller. Auch das hatte Unterhaltungswert, wenn auch etwas anders als das Turnierfinale zwischen Jarry und Altmaier. Und einen Sieger gab’s auch bei den Promis: Keller/Begemann gewannen den einen Satz im Tiebreak 7:6.
Eine Überschrift, die Donnerstag Abend für fast unmöglich gehalten wurde, doch tatsächlich sind die Platzmann Open pünktlich zu Ende gegangen. Am Samstag Morgen starteten zunächst die beiden Einzelhalbfinals parallel. Während das Spiel auf dem Court 7 schnell zu Ende ging, da Raúl Brancaccio mit Oberschenkelproblemen aufgeben musste, duellierten sich Benoît Paire und Hugo Dellien auf dem Center Court über 2 Stunden. Das bessere Ende hatte der 30-jährige Bolivianer am Ende im dritten Satz für sich. Mit zunehmender Spieldauer eschauffierte sich der oft hitzköpfige Franzose besonders über den BBQ-Geruch der von der Foodmeile auf den Court zog.
Etwas abseits des Geschens, auf Court 3, zogen unterdessen Luca Margaroli und Santiago Rodriguez Taverna in das Doppelfinale ein. Die Kombination gewann gegen Gabriel Roveri Sidney und Akira Santillan in einem spannenden Match-Tiebreak. Nach einer komfortablen 7:1-Führung retten Margaroli/Taverna ein 10:8 ins Ziel.
Finalgegner wurden die beiden Deutschen Jakob Schnaitter und Kai Wehnelt. Die beiden drehten ihr Halbfinale gegen Mick Veldheer und Filip Bergevi. Während die letztgenannten die ersten 1 ½ Sätze fast unantastbar wirkten und bereits mit Satz und Break vorne lagen, kämpften sich die Deutschen unter kräftiger Anfeuerung der Zuschauer in einen Tie-Break. In diesem konnten Veldheer/Bergevi ihr Level beim Aufschlag nicht mehr ganz halten, was die hessisch/bayrische-Kombination eiskalt ausnutzte. Den Match-Tiebreak gewannen sie dann ähnlich.
Um 15 Uhr ging es dann endlich los. Das Finale der Platzmann Open zwischen dem Qualifikanten Duje Ajdukovic und den an acht gesetzten Hugo Dellien. Der Kroate Ajdukovic, der bereits drei DTB-Spieler aus dem Turnier nahm, spielte unbeeindruckt und sicherte sich mit 7:5 den ersten Satz. Als der junge Kroate das Break zum 4:3 im zweiten Satz schaffte, schien der Titel fast entschieden, doch wie so oft in dieser Turnierwoche machte der Regen einen Strich durch die Rechnung. Nach einer knappen Stunde Unterbrechung bleib Ajdukovic aber cool und servierte das Spiel aus. Er nutzte seinen vierten Matchball zum 6:4 und gewann seinen ersten Challenger-Titel.
Im Anschluss wurde dann auf dem Center Court das Doppelfinale zu Ende gespielt. Die Fortsetzung nach 7:6,2:1 für Margaroli und Taverna begeisterte die Zuschauer im Stadtpark, wenn auch die deutsche Kombination nicht für das erhoffte Happy End sorgen konnte. Margaroli/Taverna waren vor allem im Return das bessere Doppel und nutzten so den ersten Matchball zum Titel in Lüdenscheid.
Die Ergebnisse des Samstags:
Halbfinale Einzel:
Hugo Dellien (BOL/8) 6:7,6:4,6:3 Benoît Paire (FRA/3)
Duje Ajdukovic (CRO/Q) 6:3,2:1 Aufg. Raúl Brancaccio (ITA/6)
Finale:
Duje Ajdukovic (CRO/Q) 7:5,6:4 Hugo Dellien (BOL/8)
Halbfinale Doppel:
Luca Margaroli/Santiago Rodriguez Taverna (SUI/ARG) 4:6,6:3,10:8 Gabriel Roveri Sidney/Akira Santillan (BRA/AUS)
Jakob Schnaitter/Kai Wehnelt (GER/GER) 3:6,7:6,10:5 Filip Bergevi/Mick Veldheer (SWE/NED)
Finale:
Margaroli/Rodriguez Taverna (SUI/ARG) 7:6,6:4 Schnaitter/Wehnelt (GER/GER)
Den ganzen Tag lang gibt es verschiedene Angebote, wie das Schnuppertraining für den Einstieg in den Tennissport, Kampfsportübungen für kleine Anfänger, Autogrammstunden und vieles mehr. Auch wird der Lüdenscheider Spielzeughersteller siku erneut seine Zelte aufbauen und alle kleinen und großen Kinder dürfen an dem Tag nach Herzenslust mit Autos, Baggern und Traktoren spielen. Abgerundet wird der Tag von einem Konzert der Band Top Gans aus Wiehl.
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Am Abend vor Turnierbeginn läuten wir mit unseren Sponsoren die Turnierwoche ein. Aber auch für alle Fans der Sauerland Open ist dieser Termin besonders wichtig, denn in diesem Jahr nehmen wir im Rahmen des Sponsorenabends die Auslosungen für das Turnier vor. Sobald alle Begegnungen feststehen, werden diese auf unserer Webseite und in den sozialen Netzwerken veröffentlicht.
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Neben dem Einzel-Finale gibt es am letzten Turniertag ein weiteres Highlight: mit Julia Görges, Rainer Schüttler, Dinah Pfizenmaier und Karsten Braasch treten vier Größen des deutschen Tennis zum Legendendoppel an. Die Fans erwartet die Klasse von vier ehemaligen Profis, die am Stadtpark nochmal ihr Können zeigen und sicherlich für ein spannendes Match und tolle Unterhaltung sorgen.
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